Während gestern noch unklar war, ob und welche Inhalte auf den beiden von StudiVZ-Gründer Ehssan Dariani registrierten Domains voelkischer-beobachter.de und voelkischerbeobachter.de hinterlegt waren, machte heute ein – in meinen Augen – authentisch wirkender Screenshot die Runde durch Klein-Bloggersdorf und die angrenzenden Redaktionen.
Sein Inhalt, soviel möchte ich schreiben, ist schlicht ekelhaft und weit abseits dessen, was man noch mit einem kranken Humor/Satire oder jugendlichem Übermut erklären könnte. Im rechtsextremen Millieu mag man solche Dinge vielleicht witzig finden, für den Absolventen einer Hochschule und CEO eines nicht mehr ganz so kleinen StartUps ist der Inhalt absolut indiskutabel.
Ein Skandal, den man als tapferer Blogger umgehend und in seiner ganzen abstoßenden Breite an die Öffentlichkeit zerren muss? Ganz ehrlich, ich weiß es nicht. Ist letztendlich wohl auch nicht die Frage. Inzwischen dürfte der Screenshot derart verbreitet sein, dass mit seiner Veröffentlichung ohnehin in den nächsten Stunden zu rechnen ist (Oder ist er schon draussen? Sorry, ich war offline).
Und dann? Dann wissen wir, dass Dariani nicht nur merkwürdige Filmchen auf Berliner Toiletten dreht, sondern wohl auch jegliches Gespür bei der Gestaltung weböffentlich verbreiteter Partyeinladungen vermissen lässt. Boom!
Hat das StudiVZ nun sein „Nazi-Gate“? Wir werden sehen. Ist ein Entscheider und Repräsentant, der derart niveaufrei durch’s Leben stolpert, noch zu halten? Die Frage ist schon interessanter.
Web2.0 und das hübsch inszenierte Flair (Flashvideo) eines Studentenprojektes hin oder her, ohne ein Mindestmaß an Seriösität und Vertrauen dürfte es mittelfristig eng werden. Gerade bei einem Projekt wie dem StudiVZ, das Unmengen sensibler Datensätze verwaltet.
Mal schauen, wie lange sich der Investor HBV die Spielchen noch anschaut, bis ein Babysitter installiert wird oder jemand virtuelle Maulkörbe verteilt. Im erweiterten Freundeskreis der Führungsebene jedenfalls versucht man derweil bereits eifrig kompromittierender Webinhalte zu löschen (Links nachgetragen). Zumindest ein paar Einschläge bemerkt man also noch. Irgendwie tröstlich.
***
Randnotiz: Der französische Ableger des StudiVZ hat auch mit Performace-Problemen zu kämpfen. Auch wenn das alles nichts miteinander zu tun hat, wie die Verzeichnisleitung gestern noch betonte. Kinder, ihr hab’s echt drauf.