StudiVZ: Sicherheitsbedenken sind mehr als begründet

Drüben bei den Bloggerkollegen von StudiVZ gab es gestern Nachmittag einen Kommentar, den ich gern als Anreisser für diesen Beitrag verwende:

Um Skandale im Zusammenhang mit dem StudiVZ wird es ruhig, auch die kreativsten Blogger können sich keine Schlagzeilen mehr aus den Fingern saugen bzw. aus Tatsachen und Wahn zusammenmischen.

Nun, Elendil, ziemlich genau zu der Zeit, als du deine Prognose schriebst, saß ich, einer der bösen kreativen Blogger, einmal mehr fassungslos vor dem Rechner und war dem Wahn tatsächlich ziemlich nahe.

Die Sache mit der „Supersuche“, über die ich gestern bereits kurz schrieb, ist nämlich nicht so harmlos, wie man zunächst glauben mag. Klar, das ist auch so schon nicht ohne, aber eben ein (ehemaliges/bald wiederkommendes) Feature. Geschenkt.

Das eigentliche Problem ist aber, dass über die „Supersuche“ auch private Daten in geschützten Profilen abgefragt und als Ergebnis angezeigt werden. Ja, werden sie.

Nehmen wir an, du suchst nach Theologen, die 1973 geboren sind und in einer offenen Beziehung leben (bewußt absurd gewählt, um Kollateralschäden zu vermeiden).

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Davon gab es im StudiVZ gestern Nachmittag genau einen, der genau diese Informationen allerdings nur mit seinen Freunden teilen wollte.

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Kann man ja durchaus nachvollziehen, katholische Werte, Zölibat und so. Der „Supersuche“ ist das egal, unser Beispielstudent erscheint in der Ergebnisliste einer entsprechenden Suchanfrage (siehe oben). Privatsphäre my ass. Wieder einmal.

Ich kann eigentlich nur wiederholen, was ich hier schon mehrfach schrieb und gestern auch im Interview bei Johnny ansprach:

Ich glaube, dass die Probleme im technischen (Bugs, Privacy Issues) und im organisatorischen (Mitarbeiter in Stalking-Gruppen, Nazi-Einladungen, Praktikanten auf Luftmatrazen etc) Bereich ihre Wurzeln tief in der Unternehmenskultur haben. Die schlanken Strukturen und das “einfach mal machen”, die man beim StudiVZ als kreatives Chaos zu kultivieren versucht, führen scheinbar zu Problemen, die bei einem klassischen Projektmanagement so wohl nicht auftreten würden.

Das kann man nicht einfach nachbessern, das ist ein strukturelles Problem und permanentes Pulverfass.

Sorry, Elendil, mit deiner Prognose lagst du wohl falsch.

(Der ausschlagebende Hinweis auf diese Variante der „Supersuche“ stammt von Dani in den Kommentaren an der Blogbar)

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